Einsiedeln, am 18. September 2011
« Die mit Tränen säen
werden mit Jubel ernten.
Sie gehen hin unter Tränen und tragen den Samen zur Aussaat
Sie kommen wieder mit Jubel und bringen ihre Garben ein. »
(Psalm 126)
Sehr geehrte Mutter Priorin Benedikta, sehr geehrter Pater…
Liebe Schwestern, liebe Freunde aus der Schweiz, aus Deutschland und aus Frankreich,
Noch nie haben wir die Richtigkeit und die prophetische Intelligenz der Worte des Psalms 126 klarer wahrgenommen als heute morgen. « Ja, lasst uns mit dem Psalmisten jubeln und Gott danken für diesen Tag, an dem der Bildstock des heiligen Bruder Klaus entlang des Jakobswegs gesegnet wird. »
Diese vorbildliche Realisation, entstanden durch Schweizerisch- Französische Zusammenarbeit, ist das Ergebnis der Bekanntschaft zweier Fusspilger mit Einsiedeln und mit dem Benediktinerinnenkloster in der Au und die jubelnde Bezeugung unseres gemeinsamen Glaubens an unseren Herrn Jesus Christus.
Die Geschichte beginnt im Frühjahr 2004, als zwei Fusspilger von Vézelay kommend, auf dem Weg nach Kiew in der Ukraine, die Schweiz vom Jura bis zum Bodensee durchquerten. Von Sainte Croix und von der Abtei Payerne kommend, besuchten sie das Grab des heiligen Peter Kanisius in Fribourg, kamen nach Sachseln, wo sie mit dem heiligen Bruder Klaus Bekanntschaft machten, dem heiligen Einsiedler der sein ganzes Leben hingegeben hatte, um die Schweizer Kantone mit dem Evangelium zu vereinen. Er war mit Dorothee Wyss verheiratet und sie hatten 10 Kinder, als er im Alter von 50 Jahren mit dem Einverständis seiner Frau sein Leben Gott widmete und die letzten 20 Jahre seines Lebens als Einsiedler verbrachte. Sie meditierten mit ihm von Sachseln bis nach Flüeli und zum Ranft und machten sich sein Gebet zu eigen: « Mein Herr und mein Gott nimm alles von mir, was mich hindert zu Dir. »
Sie setzten ihren Weg fort zum Vierwaldstättersee und wurden in Ingenbohl von den « Kreuzschwestern » aufgenommen. Gegründet von Pater Florentini und Mutter Marie-Therese Scherer, aus Luzern, mit 18 Jahren in den Orden eingetreten (1856 bestand er aus 5 Schwestern), 100 Jahre später, 1956 aus mehr als 9700 Schwestern! Was die Schwestern eint ist einfach und lichtvoll : « Es geht nicht nur darum, die Armen, die Kinder, die Kranken zu pflegen, sondern Gott in Jedem von ihnen willkommen zu heißen. »
Am 10. Mai 2004 kamen sie zum ersten Mal nach Einsiedeln. Nachdem sie die Mutter Gottes in der Gnadenkapelle gegrüßt hatten, sind sie in die Benediktinerinnenabtei in der Au gekommen und haben um Aufnahme für die Nacht gebeten, was ihnen großzügigerweise gewährt wurde.
Während ihres Aufenthalts zeigte ihnen Mutter Priorin die Wurzel, die den Christus auf dem Kreuz darstellt und 1280 von Schwester Anna Annin im Wald gefunden worden war (eine authentische christliche Wurzel Europas!). Mutter Priorin sagte ihnen auch, dass hier seit 150 Jahren die Ewige Anbetung aufrecht gehalten wird. Sie haben so feststellen können, dass hier ein Leben im Gebet besteht und haben es damals erstmals gewagt, vom Projekt einer Errichtung von Bildstöcken zur Bewahrung der christlichen Wurzeln Europas zu sprechen.
Dass sie in der Au aufgenommen wurden, war der erste Schritt zum Verein des Wegs des christlichen Europas : von Vézelay kommend, geht der Weg über Meursault, verbindet Einsiedeln mit Frankreich, aber auch mit Deutschland und Ottobeuren, mit Tschechien und Velehrad, mit Polen und Wadowice und mit der Ukraine und Kiew. Was für eine leuchtende Linie !
Heute besteht der Verein « Weg des christlichen Europas seit 5 Jahren und hat bereits 20 Bildstöcke oder Kreuze gebaut. Er ist ein jubelndes Zeugnis, frei und erobernd, des christlichen Glaubens in Europa. Der Verein ist ein großer Weg, offen für alle, ein Verein der Freundschaften schließt, Grenzen öffnet und zeigt, wie unser heiliger Vater Papst Benedikt der XVI sagt, « dass Gott mit uns ist und dass es schön ist, mit Gott zu sein ! »
Ein geeignetes Stück Land zu finden, die Materialien zusammenzutragen und die Handwerker zu finden, war fast nur noch eine Formalität, wo doch unser gemeinsamer Wille uns einte.
Es ist mir eine Freude, mich beim Kloster und besonders bei Mutter Benedikta und Schwester Michaela zu bedanken, die die wesentlichen Mitarbeiter an diesem wunderschönen Bildstock waren mit Herrn Präsident Schönbächler der Genossame Dorf Binzen, Herrn Hans Egli-Kälin, der Familie Alois Betschart-von Rickenbach, den Familien Daniel und Peter Weibel, Herrn Peter von Burg, der Familie Betschart Steinmetz, den Firmen Albert Steiner Transporte und Verzinkerei Wollerau und den an- und abwesenden Mitgliedern unseres Vereins, die durch ihr Gebet und ihre Spenden erlaubt haben, unseren Teil am Werk beizusteuern.
Möge Bruder Klaus, Schutzpatron der Schweiz, von jetzt an alle Pilger die den Jakobsweg nehmen, beschützen. Möge er alle « Geisseln » die die Welt verunstalten, vom Kloster und von Einsiedeln fernhalten. Liebe Freunde, lasst uns jubeln, glücklich sein und Gott danken, dass wir an unseren Herrn Jesus Christus glauben!
Es lebe die Schweiz. Es lebe Frankreich, miteinander verbunden, um gemeinsam Zeugen der Kraft zu sein, die in der Zivilisation der Liebe lebt.
Robert Mestelan
Präsident des Vereins
des Weges des christlichen Europas