Die heldenhafte Alpenüberquerung

Die heldenhafte Alpenüberquerung
Bivio – Casaccia im Jahr 612

Der heilige Kolumban (540 – 615) war ein irischer Mönch. Er verließ Bangor in Nordirland mit 12 Jüngern

Bangor_au_6e_web.jpg

um Europa zu christianisieren: die „peregrinatio propter Dominum“. Er gründete drei Klöster in Frankreich

St_Colomban_162_web-2.jpg

(in der Gegend von Luxeuil), eines in Bregenz (Österreich)

arrivee_a_Bregenz_web.jpg

und das letzte in Bobbio (Italien).

pelerinage_Saint_Colomban_suite_II_194_web.jpg

Im Jahr 612, um der Verfolgung durch die Heiden zu entgehen und um sich der Rache des Königs von Neustrien, Thierry II, zu entziehen, sah Kolumban sich gezwungen, Bregenz zu verlassen und in die Lombardei zu fliehen. Er verabschiedete sich von seinem Jünger Gall, der am Bodensee blieb, um die Bewohner dieser Gegend zu christianisieren. Später gab dieser Jünger Kolumbans der Stadt St. Gallen ihren Namen.

St_Colomban_187_web-2.jpg

Kolumban benützte die Via Raetia, die kürzeste Verbindung, um von Bregenz nach Italien zu gelangen. Dieser Römerweg verband die deutschen Provinzen mit Italien und erlaubte es, die Alpen über den Septimerpass zu überqueren. Dieser Alpübergang wird heute nur noch von Wanderern und Bikern benützt. In einem Tag kommt man von Bivio-Stalla über eine regelmäßige Steigung zum Gipfel und nach einem sehr steilen aber nicht sehr langen Abstieg nach Casaccia dem höchst gelegenen Dorf des Bergells.

St_Colomban_222_web-2.jpg

Der Lombardenkönig Agilulf empfing die irischen Mönche mit ausgesuchter Herzlichkeit wozu ihn seine Gattin Theodelinde, eine bayerische Prinzessin von grosser Frömmigkeit, ermuntert hatte.

Die Lombardei war zu dieser Zeit wieder neu zu christianisieren, da der arianische Irrglaube Fuß gefasst hatte. Angespornt durch seine Gattin, lud der Lombardenkönig Kolumban ein, in die religiösen Angelegenheiten einzugreifen. Kolumban schrieb daraufhin den folgenden Brief an den Papst Bonifaz IV:
„Ich würde dem Kapitän des spirituellen Schiffes sagen: Gebt acht, denn das Meer, aufgewühlt durch die wütenden Winde, droht das mystische Schiff untergehen zu lassen. Ängstlicher Matrose, ich wage zu rufen: Gebt acht, denn das Wasser dringt bereits in Petrus’ Boot ein und das Boot ist in Gefahr!“

Kolumban suchte in der Gegend einen günstigen Ort um nochmals ein Kloster zu gründen. Ein Lombarde, Jocundus, entdeckte die gewünschte Einsiedelei. 40 Wegstunden von Mailand entfernt, am Fuß der Apeninnen, befanden sich die Ruinen einer Basilika zu Ehren Sankt’ Petrus. Es war ein Ort wie ihn die Iren liebten, am Lauf der Trebbia gelegen, hier gründeten sie das Kloster von Bobbio, ein spirituelles und kulturelles Zentrum von großer Wichtigkeit, das sein Licht über ganz Europa warf.

pelerinage_Saint_Colomban_suite_II_237_web.jpg